Hm. Das wissen wir auch nicht, obwohl es mir genauso geht: ich denke an einen fast klirrend kalten, klaren Wintertag. Im Sonnenlicht (am besten von vorn) zeichnen sich scharf gezeichnete Konturen der entblätterten Büsche und Bäume ab, harte Kontraste entstehen, und die Vorstellung von Schnee verstärkt die Wirkung dieser Idee. Rauhreif auf dürrem Reisig-Zickzack vor nassdunklem, rottenden Laub hätte den Konstrast zwar in einer umkehrten Hell-Dunkel-Welt, aber der Reif würde die Grenzen dazwischen verwischen und eher weichzeichnen. Wenn der Morgendunst gerade verweht wäre und klare Sonne darauf fiele, hätte man stellenweise die Illusion von kleinsten farbigen Blitzlichtern, als hätte jemand Diamantstaub zu Brillanten geschliffen.
Irgendwo dazwischen liegt der Sinneseindruck, der nun mit Worten dürrer als Winterzweige hervorzurufen ist. "Sharp" kann das, jedenfalls in Ansätzen, aber mir fällt kein deutsches Wort ein, dass diese ruckhaft gezeichnete Grafik des Winterwaldes heraufbeschwören könnte. Es müsste mehr und härter sein als ein Chiaroscuro und weniger filigran als eine abstrakte Kaltnadelradierung.
Warten wir also auf einen Geniestreich, und komme der auch erst in einigen Jahren. Vielleicht findet sich unter den dann in der Forstwirtschaft unseres Archives Tätigen ein "sharp mind". Heute wintert es wohl noch zu sehr.
Vorerst neige ich zu den "scharfen/holzschnittartigen Konturen des winterlichen Waldes". Sprachliches Magerholz...