Entre cortina y cortina kannst du wörtlich verstehen, denke ich ... die Jungfrau wäscht Wäsche und hängt sie auf (mühselig und fleissig, natürlich ...und klaglos, versteht sich) ....und zwischen Gardine/Vorhang und Gardine/Vorhang kämmt sie sich eben, um sich aufzuhübschen (ob das jetzt zwischen den aufgehängten Gardinen ist, oder zwischen dem Aufhängen der einen und anderen, geht da nicht draus hervor) :-)

Und die Fische schnappen meiner Meinung nach nicht nach Luft, sondern "atmen" unter Wasser, wahrscheinlich schneller vor Aufregung ob der bevorstehenden Geburt des Jesuskindes :-D

Zur übertragenen Bedeutung von "entre cortina y cortina" habe ich ein Beispiel gefunden, aus dem hervorgeht, dass es in etwa "im Vertrauen", "ganz offen gesprochen" -"sin tapujos" bedeuten könnte, eben geschützt vor fremden Blicken wie zwischen den beiden Vorhängen im Weihnachtslied.

"una respuesta a entre cortina y cortina"

http://galianaycia1.wordpress.com/2012/09/26/...

"Zwischen zwei Vorhängen" als zeitliche Dimension gibt es natürlich beim Theater, "zwischen zwei Waschmaschinen" kann man auch noch schnell etwas erledigen, aber dass Maria noch schnell etwas zwischen zwei Vorhängen erledigt, kommt mir zu umgangssprachlich/ modern vor.

Hier das ganze Weihnachtslied:

La Virgen se está peinando
Entre cortina y cortina
Los cabellos son de oro
Y el peine de plata fina

Pero mira como beben
los peces en el río
Pero mira como beben
por ver a Dios "nacío"
Beben y beben
y vuelven a beber,
Los peces en el río
por ver a Dios nacer.

La Virgen está lavando
Y tendiendo en el romero,
Los angelitos cantando,
Y el romero floreciendo.

La Virgen va caminando
Va caminando solita,
Y no lleva más compaña
Que el niño de la manita

S. José tenme a este niño
Mientras enciendo la candela
Y San José le responde
Quién lo parió que lo tenga.

La Virgen está lavando,
Con un poquito jabón,
Se le picaron las manos,
Manos de mi corazón.

In diesem Kontext würde ich persönlich "entre cortina y cortina" doch relativ wörtlich verstehen, wobei natürlich nicht auszuschliessen ist, dass die Gute sich zwischen den Vorhängen versteckt, um sich mit diesem exclusiven Kämm das güldene Haar (war María blond??) zu kämmen.

PD: man beachte auch, wie nett und hilfreich ihr guter Ehemann und "Padre Putativo" (Pepe) ihr zur Seite steht mit dem Kind (Sie: "halt mal kurz, bitte" - Er: "halt's selber!") ;-)

Edit zu deinem Edit: aber dass Maria noch schnell etwas zwischen zwei Vorhängen erledigt, kommt mir zu umgangssprachlich/ modern vor.

Ich hätte das nicht als "noch schnell was erledigen" verstanden, sondern in diesem Kontext als dass die Gute so viel und hart arbeitet, dass ihr keine Zeit bleibt, um sich hübsch zu machen ... und sie das eben während der Arbeit tun muss...aber wie gesagt, es kann auch gut sein, dass sie sich dafür verstecken möchte... aber wörtlich wäre es auch so, denn sie befände sich zwischen zwei von ihr aufgehängten Vorhängen zum Kämmen.

Nun ja, vielleicht sollte man an so alten, volkstümlichen Texten keine sprachliche Haarspalterei treiben - ob die Bevölkerung damals schon was von Haarspliss wusste?
Eine Palästinenserin mit güldenem Haar dürfte tatsächlich äußerst ungewöhnlich gewesen sein, und wie sich die Frau eines Zimmermanns einen silbernen Kamm leisten konnte, bevor ihr Sohn berühmt wurde, das wird auf immer das Geheimnis des Volksmunds bleiben.

Nicht gerade weihnachtlich : zu der Zeit war fast der gesamte Mittelmeerraum römisch besetzt ... auch Palästina ... und die Römerinnen waren berühmt dafür, sich die Haare blond zu färben ... mir Pferde- und Eselsurin ... vielleicht kommt's ja daher ... aber der Text selbst ist ja wohl jüngeren Datums ... auch hierzulande wurde spätestens im Mittelalter auf Darstellungen die Maria immer mal wieder als Blondine abgebildet ...

Ein besonders berühmtes Beispiel: blonde Maria und blonder Engel (oder brünett,
jedenfalls nicht schwarzhaarig).

Die Jungfrau Maria war wohl rothaarig... das war wie damals als auch noch heute nichts Außergewöhnliches auch mal unter den orientalischen Juden.

Ich habe mit dem Text sowieso Probleme... Wie versteht ihr folgende Sätze?

1. "Y tendiendo en el romero"
-> Sie hängt die Wäsche im Rosmarin auf? Oder kann "Rosmarin" (quasi als pars pro toto) auch für "Garten" stehen?

2. "Se le picaron las manos"
-> Sind ihr die Hände angeknabbert worden (von den Fischen), sind sie gereizt (von der Seife), oder wie versteht ihr es? :-)

Ich habe mit dem Text sowieso Probleme... Wie versteht ihr folgende Sätze?

1. "Y tendiendo en el romero"
-> Sie hängt die Wäsche im Rosmarin auf? Oder kann "Rosmarin" (quasi als pars pro toto) auch für "Garten" stehen?

Nein, sie hängt die Wäsche tatsächlich im blühenden Rosamarin auf. Wie man sich das vorstellen darf? Vielleicht waren die Leute da in Palästina früher ein bisschen kleiner und der Busch war für die ein Baum, oder gar beides, die Leute Kleiner und der Rosmarín da und damal grösser....

2. "Se le picaron las manos"
-> Sind ihr die Hände angeknabbert worden (von den Fischen), sind sie gereizt (von der Seife), oder wie versteht ihr es? :-)

Ihre Hände juckten...vielleicht von der Seife, vielleicht vom kalten Wasser, vielleicht von beidem zusammen...die war da ja noch ganz jung, da waren die zarten Hände wahrscheinlich noch nicht so an die harte Frauenarbeit gewöhnt.

Am besten finde ich immer noch diese Strophe:

S. José tenme a este niño
Mientras enciendo la candela
Y San José le responde
Quién lo parió que lo tenga

Klingt nach "kümmer dich selbst um dein Balg" ...hat er ihr die Geschichte von der "unbefleckten Empfängnis" vielleicht nicht so richtig abgenommen? Fragen über Fragen ....

Meine Nachbarin (6 Kinder) hängte die Wäsche der Familie vor 30 Jahren tatsächlich noch über die Büsche. Rosmarin wird in Zentralspanien knapp hüfthoch, aber auch niedrigere Exemplare sind durchaus geeignet. Man breitet die Wäschestücke der Sonne zugewandt aus und „legt“ sie auf den Busch, wo sie, wenn nicht gerade starker Wind herrscht, ohne Klammern und ohne Herunterfallen trocknen und auch noch von der Sonne gebleicht werden. Ein Laken kann gefaltet und wie eine Tischdecke über den Busch gebreitet werden. Ich könnte mir vorstellen, dass Rosmarinsträucher besonders beliebt waren, weil sie der Wäsche auch noch etwas von ihrem Duft mittelten, so ähnlich wie ein Lavendelsäckchen im Schrank.

Dazu auch: http://www.hausfrauentipps.de/rasenbleiche-be...

#9 Vielleicht waren die Leute da in Palästina früher ein bisschen kleiner und der Busch war für die ein Baum, oder gar beides, die Leute kleiner und der Rosmarín da und damals grösser....

Das Weihnachtsgeschehen wird doch eher in die heimatliche Umgebung des Verfassers verlegt. Da spielt es keine Rolle, was in Palästina wuchs oder wie groß die Menschen dort waren. Dem Hörer des villancico soll alles vertraut erscheinen - und auch ich kenne Gegenden in LA, die ohne Wäscheleine und - klammern auskommen und wo die nassen Wäschestücke über Busch oder Hecke zum Trocknen gelegt werden.

Na, damit wäre dann ja schliesslich auch die Ursprungsfrage nach "entre cortina y cortina" geklärt... die María kämmt sich also nicht "versteckt" zwischen zwei hängenden Vorhängen, sonden zwischen dem "Ausbreiten" (ebenfalls "tender") des einen und eines anderen.

Bleibt nun trotzdem noch die Frage nach der Herkunft des edlen Silberkammes ...ein Geschenk de los reyes magos?

;-)