Quellen | Diese kleine, wahre Geschichte habe ich neulich für unsere Inselzeitung geschrieben. Eine Herreña ist eine Einheimische der Insel El Hierro. Ich kenne hier kaum jemand, der keine Angst vor den Geckos hat. Der in der Geschichte erwähnte Mann, der den Gecko aufgehoben hat, war ein Festlandspanier. |
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Kommentar | Gecko oder der plattfüssige Vampir
Als ich neulich auf dem Markt meine Sachen auspackte um den Tierschutz-Stand aufzubauen sprang aus einem zusammen gelegten Tischtuch ein Babygecko heraus und fiel auf den Boden. Meine Standnachbarin, eine handfeste Herreña, schlug entsetzt die Hände vor den Mund und schrie hysterisch auf: „Matalo, matalo“ ! (Mach ihn kaputt)Ich kenne die Angst der Einheimischen vor diesen putzigen Kerlchen und fragte betont harmlos, was sie denn bloss hätte. „Miedo“, sagte sie dann tatsächlich. Mein Versuch, den Kleinen einzufangen schlug fehl, er war drauf und dran, unter den Sachen meiner Nachbarin zu verschwinden. Wieder flogen die Hände panisch nach oben vor ihren Mund und in stillem Entsetzen beobachtete sie, wie ein Mann das Tierchen aufhob, man stelle sich vor, mit den Händen, und mir den Gecko zur weiteren Rettung in die Hände legte. Vorsichtig setzte ich ihn unter einer Pflanze, weit weg von unseren Ständen, ab. Für den Herzstillstand meiner Nachbarin wollte ich dann bei aller Tierliebe doch nicht verantwortlich sein. Genüsslich erzählte ich ihr dann allerdings, dass in meiner Küche mindestens vier Geckos wohnen, hinter den Bildern und dem Schrank. Als ich zum Gecko im Schlafzimmer kam, war sie kurz vor dem Umkippen. Sie kann nichts dafür, die Arme. Schon von klein auf wird den Herreños eingetrichtert, dass sich die Geckos nachts auf sie fallen lassen und ihnen das Blut aussaugen. Und deshalb schlagen sie sie tot, wo sie sie kriegen können. Dabei sind sie nützlich. Wenn man sie in Ruhe lässt, fressen sie des Nachts Insekten weg.
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