Vorschlag: Die Redaktion behält sich vor, allfällige Bildrechte formell für sich zu beanspruchen, wenn die jeweiligen Urheberrechtsinhaber nicht ausfindig gemacht werden konnten.

Wow! Besser kann man es m.E. nicht übersetzen!

Hm, ich weiss nicht...

In der Regel geht es in solchen Fällen darum, dass man sich nicht strafbar machen will, weil man Bilder veröffentlicht hat, ohne deren Urheberrechtsinhaber um Erlaubnis gefragt zu haben - z.B. weil man sie nicht ausfindig machen konnte. Diese Urheber könnten jedoch nach Drucklegung auftauchen und auf Copyright-Verletzung klagen.

formalizzare eventuali autorizzazioni verstehe ich deshalb eher als: allfällige Nutzungsrechte nachträglich einholen - wobei ich mit der italinischen Formulierung nicht vertraut bin und nicht ausschliessen kann, dass ich sie missverstehe.

Siehe ein deutschsprachiges Beispiel, wie dieser Sachverhalt in der Regel formuliert wird: http://books.google.ch/books?id=6bv9TWeyjIMC...

Formalizzare autorizzazioni = Bildrechte beanspruchen, wie Sirio vorschlägt, kann ich nicht nachvollziehen, man kann Bildrechte nicht einfach für sich beanspruchen, nur weil man nicht weiss, wem sie gehören.
Obwohl ich sonst Sirios Autorität nie anzweifle :-)

Ich gehe mit dir einig, Ibna, falls der Satz so gemeint ist, dass das 'formalizzare' gegebenenfalls dann stattfindet, wenn sich die Urheber der Bilder nach deren Publizierung melden. Ich hatte dies nicht so verstanden, möglicherweise ist es jedoch so gemeint. Andernfalls aber (d.h. wenn sich keine Berechtigten melden) wäre es naturgemäss nicht möglich, die Bildrechte nachträglich einzuholen. Evtl. wäre bereits der italienische Satz eindeutiger zu formulieren, etwa: La redazione si riserva di formalizzare a posteriori eventuali autorizzazioni per immagini di cui è stato impossibile reperire gli aventi diritto prima della pubblicazione.

Vielleicht enthält dieses "formalizzare" implizit schon das "nachträglich" - im Sinne von legalisieren, formell machen usw. von etwas, das bereits geschehen ist. Aber ich gehe mit dir einig, dass man es mit a posteriori klarer hätte formulieren können.

Ibna, ich denke, es geht schon um die Beanspruchung von Bildrechten, deren Inhaber nicht ermittelt werden konnten. Die Formulierung soll m.E. den Fall abdecken, in dem der Verlag an Bilder gelangt ist, deren Rechteinhaber er (trotz entsprechender Bemühungen) nicht ermitteln konnte. In diesem Falle liegen die Rechte formal beim Verlag, er wäre also der Anpsprechpartner für Nutzer der Bilder, Lizenzen etc.. Obwohl man sich fragt, wie man an Bilder gelangt, deren Urheber man nicht kennt. :-) Hmm.., ihr habt schon recht, völlig klar ist das nicht. Wäre wohl eher etwas für einen juristischen Fachübersetzer.

Nein, Belin, wie ich schon sagte, gehen die Rechte für Bilder (oder auch für Texte), deren Urheber nicht ausfindig gemacht werden kann, nicht an den Verlag über. Somit kann er auch das Nutzungsrecht nicht an Dritte weitergeben.

Wie man an Bilder kommt, deren Urheber man nicht kennt? Im Internetzeitalter nichts einfacher als das! Was glaubst du, wie viele Bilder von Websites geklaut werden und dann von der nächsten Website und wieder von der nächsten... und niemand weiss, woher sie ursprünglich stammen.

Das weiß ich, Ibna, ich habe eine Internetagentur :-) Es gilt aber ja i.d.R. nicht für Verlage. Ob ein Rechte-Übergang in diesen Fällen möglich ist, kann ich nicht beurteilen, weil kein Jurist.

Habe aber eine Formulierung gefunden, die euch vielleicht weiterhilft (Bankwesen):

"Per formalizzare l'autorizzazione all'addebito, il debitore può sottoscrivere il modulo RID presso il creditore che provvederà a trasmettere la richiesta di autorizzazione all'addebito".

Hm, hier wird "formalizzare l'autorizzazione" also eher im Sinne von "einreichen" gebraucht, wenn ich es richtig deute. Könnte es also vielleicht doch als nachträgliches "Legalisieren" fehlender (unbekannter) Bildrechte gemeint sein, wie Ibna sagt?

So hatte ich es auch verstanden: nachträgliches Legalisieren, also die formelle Genehmigung einholen, falls der Rechteinhaber bekannt wird.
Wenn es so ist, ist die Formulierung "si riserva" etwas unglücklich gewählt, als ob er dann was zu entscheiden hätte.

Jedenfalls könnte das in Italien funktionieren, weil dort das fair use Prinzip einigermassen gilt. In Deutschland aber nicht, im Ernstfall wird diese Klausel im Impressum den Verantwortlichen nicht retten. Sie kann mMn. ihm sogar schaden, denn sie beweist den Vorsatz.

Ja, Marco P, wenn wir alle richtig liegen, ist "si riserva" eher unglücklich gewählt.

So, Daniela, nach der Erörterung erscheint eine Übersetzung gewagt; ich wage trotzdem einen Versuch, den (von allen vermuteten) Sinn der Formulierung ins Deutsche zu bekommen:

Die Redaktion weist darauf hin, dass Nutzungsgenehmigungen für Bilder, deren Urheber nicht zu ermitteln waren, auch nachträglich eingeholt werden können.

Ich hoffe, das trifft den Sinn. Ob das juristisch auch nur halbwegs wirksam ist, wage ich zu bezweifeln, aber das Urheberrecht ist ohnehin kompliziert, und da gibt es hoffentlich Leute, die besser Bescheid wissen.

Ohne mit den bisherigen Übersetzungen konkurrieren zu können möchte ich noch darauf hinweisen, dass Ibna und Sirio Schweizer sind - bei uns im "großen Kanton" verwendet man "allfällig" nicht; hier sagt man eher "eventuelle Bildrechte".