Comment | In der Tat eine sehr interessante Diskussion. Ohne mehr darüber zu wissen, was der Autor meinte, wird eine passende Übersetzung nicht zu finden sein, weil immer Grundannahmen in der Zielsprache (und hier auch: Glaubenskultur) getroffen werden müssen, die die beiden mageren englischen Wörter gar nicht notwendig in sich tragen.
Insofern sind wirklich viele der schon gemachten Vorschläge durchaus gangbar und nützlich.
Im US-amerikanischen baptistischen Umfeld habe ich selbst eine Projektion, die von Konnotationen nur so strotzt. In jedem Fall eine strenggläubige Familie, die vor allem "alte" Formen und Werte schätzt und ihre Frömmigkeit auch im Alltag lebt. Es wird auch zuhause gebetet, man bekennt sich auch Fremden gegenüber als Christ bzw. Christin, die aktive Zugehörigkeit zur Gemeinde ist wichtig, auch die Weitergabe des Glaubens an die Kinder.
Ab hier hängt wieder viel vom Typ der baptistischen Prägung ab. Sind es "Southern Baptists"? Steht die Gemeinde den Brüdergemeinen nahe (in Deutschland oft bei schon lange bestehenden Baptistengemeinden)? Und wenn ja, eher dem Typ "church of the brethren" oder eher den "Moravians" (Herrenhuter)?
Es gibt im Deutschen für diese Ausprägungen amerikanischer Glaubenswelten in vielen Denominationen - also nicht nur bei den Baptisten! - keine eindeutige Beschreibung. Möglich wären z.B. traditionell, praktizierend, (streng)gläubig, traditionsverbunden, konservativ, u.U. wohl auch pietistisch (hier besser als evangelikal).
Wenn der Kontext des Buches da aber nicht mehr hergibt, darf man solche z.T. im Deutschen anders konnotierenden Übersetzungen aber m.E. nicht einfach aufoktroyieren.
Allein darum würde ich vom Sprachgefühl hier zu einer möglichst offenen Übersetzung raten, und das wäre die naheliegende: eine konservativ-christliche Familie.
Sollte es doch mehr Kontext geben (vielleicht in einem späteren Teil des Buchs), ließe sich immer noch über andere Ausdrucksweisen diskutieren. |
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