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  • Betreff

    wash ashore

    Quellen

    “If you look at volcanoes, you often find that specially the ones on islands or the coast, you find big slices out of them where the volcano has collapsed. And in many coastal and island volcanoes, those collapses go into the sea. And if that happens fast enough, they will displace the sea and produce a huge tsunami. So, these tsunamis can be much larger than those generated by earthquakes. Islands like Hawaii that have got these collapses. You see a cliff, it doesn’t look very large, its only 100 – 200 m high, but we think it is the side wall of a giant landslide. The total volume of the landslide was several hundred cubic kilometers or maybe a thousand cubic kilometers. It drew down water level probably about 2 km. So, this a gigantic wave probably about 150 – 200m high, so it washes ashore a tremendous distance.”


    Zum Kontext: Es geht allgemein um Vulkane und besonders um die auf Hawaii. Ein Vulkanforscher erläutert, dass durch Erdrutsche riesige Flutwellen entstehen können.

    Kommentar

    “to wash ashore” bedeutet laut Wörterbuch “anschwemmen” / “anspülen”. Hier bedeutet es wohl eher, dass die Welle in der Lage ist, große Entfernungen zu überwinden, oder? Ich interpretire das so, dass die Flutwelle über weite Strecken die Küste überspült hat. Liege ich da richtig? Oder bedeutet es einfach nur, dass sie über weite Entfernung angerauscht kommt? Und dann bin ich mir unsicher, wie “it drew down water level abaout 2 km” richtig zu übersetzen ist. Bedeutet das, dass der Erdrutsch den Meeresspiegel über zwei Kilometer hinweg senkte?



    Verfasser Juliame (805862) 25 Mär. 23, 23:09
    Vorschlagauf Land treffen
    Kommentar

    Stimmt, anspülen (angespült werden) passt hier gar nicht. Es geht um das Auftreffen der angenommenen Riesenwelle auf einer anderen, entfernten Küste.


    Diese Theorie scheint insbesondere wegen der angenommenen Größenordnung sehr gewagt und dürfte stark umstritten sein. Der Text weist mindestens einen gravierenden Formulierungsmangel auf ("Islands like Hawaii..." ist kein Satz, und inhaltlich eine mutige unbelegte Behauptung).

    Rechne mal nach: bei einer 100m hohen Abbruchkante hieße ein Abbruchvolumen von evtl. 1000 Kubikkilometern eine abgebrochene Fläche von 10.000 qkm, ein Quadrat von 100km Seitenlänge. Bei einer 200m-Kante "nur" noch 50.000 qkm, immer noch knapp über 70km im Quadrat. Mal ganz ehrlich: wie wahrscheinlich ist das denn?


    Daher wird auch niemand wirklich abschätzen können, ob der Wasserpegel wirklich kurzzeitig und plötzlich wenigstens lokal um 2km, 2000m abgesunken wäre. Es geht (siehe Quadratabschätzung oben) aber sicher nicht um einen Pegelabfall auf einer Küstenlänge von 2km.

    Jetzt rechne zum Vergleich mit einem "gewöhnlichen" Riesentsunami mal die plötzlich bewegten Wassermengen nach. Ein Ausnahmetsunami entsteht z.B., wenn auf einer Länge von 1000 km (!) der Meeresboden um 20cm, besser 50cm Versatz aufwirft, innerhalb weniger Augenblicke.


    Ja, beim Absturz eines kompletten Plateaus der anzunehmenden Größenordnung entstünde ein Tsunami, der noch viel größer wäre als die bisher nachgewiesen, mindestens um das Zehnfache, also mit Wellen von 300-500m Höhe.

    Das würde die uralten Erzählungen von Sintflut(en) belegen; nur haben wir gerade für die keinen geologischen Beweis, der diesen Maßstab decken würde. Die berichteten Gegenden wären von Hawaii aus womöglich tatsächlich so stark betroffen; die Mehrheit liegt im sog. "Fruchtbaren Halbmond".

    #1Verfasser reverend (314585) 26 Mär. 23, 00:17
    Quellen

    Landslides in modern times

    The most notorious landslide in modern time occurred outside Newfoundland in Canada in 1929. Cables on the sea bed were demolished. When researchers studied the damages they were able to establish that the landslide of one thousand cubic kilometres had moved at a speed of 60 to 100 kilometres an hour.

    A thousand cubic kilometres is such a large amount that it could have covered Norway with more than three metres of deposit. The large landslides outside the coast of Norway were even bigger.


    Artikel "Underwater landslides: 100 km/h - Deposit landslides move much faster in water than in air." aus einem Research Magazine der Universität Oslo.

    Kommentar

    Die Welt ist immer für eine Überraschung gut, Horatio.


    Abgesehen davon unterstütze ich reverends Übersetzungsvorschlag.


    Edith fragt neugierig: ist der Text im OP evtl. ein Transkript freier Sprache oder selbst abgehört? Es klingt für mich jedenfalls nicht wie ein ENS.

    #2Verfasser p2mg (807573)  26 Mär. 23, 00:44
    Kommentar

    Edith meint, ich soll noch klarstellen: Ohne Kenntnis von #2 verfasst.


    Erst mal zum Text selber:


    Ich tippe auf frei gesprochene Rede, z. B. in einem Interview und nehme auch an, dass der Sprecher nicht in seiner Muttersprache gesprochen hat.


    Zum Inhalt: Diese mönströsen Zahlen von Hunderten, vielleicht sogar bis Tausend Kubikkilometer haben mich auch erschreckt. Und natürlich auch misstrauisch gemacht.


    Ich habe etwas herumgegoogelt: Es gibt wohl wirklich derartige Großereignisse, wo die Flanke eines Vulkans großflächig und "in einem Zug" abrutscht. Zuletzt wohl beim Tsunami auf Java und Sumatra 2018 (Link geht zum Wikipedia-Artikel). Wenn der Vulkan nahe am Meer steht, oder eine Insel eigentlich nur eine Vulkanspitze ist dann, geht das Zeug natürlich ins Wasser und löst eine Welle aus.


    Und ich würde schon meinen, dass so eine Welle in einiger Enfernung eine "Küste überspülen kann". So hat es der Sprecher vermutlich gemeint. Das darf man aber auch in gesetztere Worte übertragen. :-)


    Ich nehme an, mit den "drew down" hat der Specher sagen wollen, dass der Erdrutsch sich unter Wasser auf dem Grund fortgesetzt hat, eben um diese 2 km weit. Aber da bin ich mir noch nicht so ganz sicher. Aber so ganz aus dem hohlen Bauch heraus ist das meine erste (vielleicht gewagte) Vermutung.


    Auf diese Weise entsteht wohl wirklich ein "echter" Tsunami, nicht nur eine Oberfächenwelle.

    #3Verfasser Harald (dede) [de] (370386)  26 Mär. 23, 00:57
    Kommentar

    Oh, mir ist leider ein Fehler unterlaufen, merke ich gerade… Es sind zwei verschiedene Personen, die sich äußern. Der erste Teil stammt von Iain Stewart, einem schottischen Geologen. Er ist also Muttersprachler. Aber ja, es ist eine mündliche Interviewsituation – und da drückt man sich ja nicht immer hundertprozentig grammatikalisch korrekt aus. Außerdem, je nachdem wie das zusammengeschnitten wird, entstehen manchmal auch nicht ganz korrekte Sätze… Die Transkription habe ich nicht selbst gemacht, sie liegt mir vor (aber nach meiner Beurteilung entspricht sie dem, was er sagt ;-)


    Das ist der erste Teil (von Iain Stewart):

    "If you look at volcanoes, you often find that specially the ones on islands or the coast, you find big slices out of them where the volcano has collapsed. And in many coastal and island volcanoes, those collapses go into the sea. And if that happens fast enough, they will displace the sea and produce a huge tsunami. And by huge – it's tens of meters. So, these tsunamis can be much larger than those generated by earthquakes. Islands like Hawaii that have got these collapses. And there's evidence from geology that they have had these huge waves in the distant past."


    Der zweite Teil stammt von Gerard Fryer. Er ist (oder war) 'affiliate researcher' (was immer das genau ist) an der Univerity of Hawaii at Manoa (Hawaii Institut of Geophysics and Planetology), auch in einer mündlichen Interviewsituation:


    "You see a cliff, it doesn’t look very large, its only 100 – 200 m high, but we think it is the side wall of a giant landslide. The total volume of the landslide was several hundred cubic kilometers or maybe a thousand cubic kilometers. It drew down water level probably about 2 km. So, this a gigantic wave probably about 150 – 200 m high, so it washes ashore a tremendous distance."


    Des Weiteren sagt er noch (nur zum besseren Verständnis des Ganzen angefügt):

    "Or the one here 250.000 years ago, yes, it would’ve taken about maybe 10 – 15 minutes They just… wow! These landslides they seem to occur every 50.000 years or so, and there’s maybe a dozen of them that we can identify offshore, so it is a recurrent phenomenon. […] The big hazard historically in Hawaii is Tsunamis that come across the ocean from great earthquakes around the Pacific, the ring of fire, and those have caused extreme flooding and caused a lot of deaths. The primary concern is big earthquakes which generate Tsunamis so everything is keyed to earthquakes. […] For Hawaii we have to be faster because if there is a local earthquake the tsunami travels very fast through the islands."


    Es geht die ganze Zeit nur um die Hawaiianischen Inseln … nicht um Vulkanausbrüche auf Hawaii, die möglicherweise so große Flutwellen auslösten, dass sie den „fruchtbaren Halbmond“ trafen.


    Vielen Dank auf jeden Fall schon mal für eure Erläuterungen zu „to wash ashore“ in diesem Kontext. Das ist mir jetzt klarer.


    Allerdings hänge ich immer noch bei „drew down… about 2 km“. Nebenbei: Es gibt eine französische „Übersetzung“ dieser Stelle („Cela a éloigné le niveau de la mer de presque 2 km“), die mir aber ebenso unklar ist. Während er das sagt, macht er eine Bewegung, als würde er etwas nach unten drücken (ich habe auch das Bild dazu, nicht nur die Audio). Insofern hätte ich das schon so interpretiert, dass dadurch der Meeresspiegel absinkt, nach unten gezogen wird. Aber tatsächlich um 2 km, wenn auch nur kurzfristig?! Das kommt mir enorm viel vor (mit Rechnen habe ich es leider nicht so, reverend…). Aber es ist schließlich das, was er sagt, oder? Man kann das nicht anders verstehen, oder doch?


    Tut mir leid, dass ich hier so viel schreibe. Aber ich dachte, je mehr Kontext, desto besser ;-)

    #4Verfasser Juliame (805862) 26 Mär. 23, 15:42
    Kommentar

    Man findet eine Doku auf Arte dazu: https://www.arte.tv/de/videos/069786-018-A/le...

    Ab Minute 4:25 sagt Gerald Fryer auf Deutsch übersetzt: "Die Meeresoberfläche ist dabei um 2 Kilometer gesunken..."(zu drew down)

    "... wenn sie über die Küste schwappt, reicht sie sehr weit landeinwärts."(zu washes ashore)


    In der Dokumentation wird er als Geophysiker vorgestellt.

    #5Verfasser buttermaker (826321)  26 Mär. 23, 16:44
    Kommentar

    Oh, danke für diesen Hinweis! Das hatte ich nicht gesehen. Da wird wohl ein- und dasselbe Material wieder verwertet ...

    Die Frage ist nur, ob es da schon richtig übersetzt ist 😉


    #6Verfasser Juliame (805862) 26 Mär. 23, 17:01
    Quellen

    At Seward, the initial smaller slides created waves that initially drew down the water level at the


    coast, as observed by the rapid drop of ships at their berths at the Standard Oil Doc.


    https://www.eqc.govt.nz/assets/Publications-R...


    If the trough of the tsunami wave reaches the coast first, this causes a phenomenon called drawdown, where it appears that sea level has dropped considerably. Drawdown is followed immediately by the crest of the wave which can catch people observing the drawdown off guard. When the crest of the wave hits, sea level rises (called run-up).


    http://www2.tulane.edu/~sanelson/Natural_Disa...

    Kommentar

    I read the "washes ashore" with the meaning in buttermaker's #5.


    As total layperson, I think that "drew down the water level" pretty much has to mean that it (temporarily) lowered the water level (at the coast). I cannot conceive of a 2 km drop in coastal water level, but if that is really what he says (not 2 hundred m?, even that seems huge to non-expert me), I don't really see how one could translate it as anything else.

    #7VerfasserAE procrastinator (1268904) 27 Mär. 23, 14:33
    Kommentar

    Ich vermute, mit den "2 km" ist gemeint, dass sich das Wasser über eine Strecke von 2 km, gerechnet vom Ufer, erst zurückzog, um dann mit immenser Wucht wieder zurückzukommen und ans Ufer zu schlagen. Passiert im Kleinen ständig.


    P.S.: AWWDI    

    #8Verfasser B.L.Z. Bubb (601295)  27 Mär. 23, 14:39
    Kommentar

    re #8, so hatte ich das auch verstanden ...

    #9Verfasser no me bré (700807) 27 Mär. 23, 14:47
    Kommentar

    ##8 und 9.

    Der Vulkan ist 9 Km hoch, davon ragen gut 4200 Meter ab Meereshöhe in den Himmel hinauf. Damit ist er höher als der Mount Everest. Wenn nun diese 9 Km auf einer Seite abbrechen(zum Beispiel durch Erdbeben), sind 2Km, die die Wucht mit hinabzieht und als Sog hinterlässt eventuell vorstellbar. Es ist einer der größten Vulkane der Erde. Siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Mauna_Loa


    Das Video habe ich mir komplett angesehen, weil es auch sonst sehr Eindrucksvoll die Landschaft wiedergibt.

    #10Verfasser buttermaker (826321)  27 Mär. 23, 15:02
     
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