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    Glaubenswächter

    Sources

    Aber auch dessen Zeit als oberster Glaubenswächter geht zu Ende. [Die Welt, 17.03.2003]


    Vor 50 Jahren wurde der oberste katholische Glaubenswächter zum Priester geweiht. [Der Tagesspiegel, 05.07.2001]


    Und er wäre auch ohne die Sanktionen der Glaubenswächter arm dran. [Die Zeit, 22.12.2004, Nr. 53]


    Allerdings wollte der oberste katholische Glaubenswächter dies nicht als generelle Kritik an der Rockmusik verstanden wissen. [Süddeutsche Zeitung, 25.11.1996]


    Aus dem theologischen Teenager mit modernen Zügen sei ein resignierter Glaubenswächter mit gelegentlich apokalyptischen Anwandlungen geworden. [Die Welt, 27.12.2005]


    Gesichtlesen. In: Wikipedia: Die freie Enzyklopädie. 04.03.2023:

    Erst hier stießen diese mittlerweile Jahrtausende alten Kenntnisse auf Restriktionen und Ablehnung seitens strenger Glaubenswächter der Kirche.


    Comment

    In seinem Buch "Mystik für Anfänger" bezeichnet Adolf Holl (Autor von "Jesus in schlechter Gesellschaft") die Mitglieder des röm.-katholischen Klerus als "Glaubenswächter", sofern sie die Rechtgläubigkeit ihrer "Mitbrüder" und Kirchenmitglieder überwachen. Wie könnte man diesen Ausdruck adäquat ins Englische übersetzen? (Collins kennt "Glaubenswächter" noch nicht, nur "Tugendwächter" und "Haremswächter" ...



    Author MiMo (236780) 24 May 23, 07:57
    Comment

    Ist das positiv oder negativ gemeint? Für mich hat das eher einen negativ-sarkastischen Unterton. Wenn positiv, vielleicht "protector of (the) faith"?


    Edith meint, analog zum "Tugendwächter" vielleicht eher "guardian of (the) faith"?

    #1Author B.L.Z. Bubb (601295)  24 May 23, 08:23
    Comment

    Ich neige eher zu keeper of the faith oder guardian of (the) faith. Beides hat den etwas strengen, altertümelnden Beigeschmack. Der zweite Vorschlag ist allerdings im katholischen Raum als Marientitel mehr oder weniger besetzt.

    #2Author reverend (314585) 24 May 23, 08:35
    Comment


    Ein häufig anzutreffender Ausdruck ist wohl "guardian(s) of the faith" ... nicht nur im Christentum :


    Guardians of the Faith, 2 Timothy 1:13-2:2 pg 1195

    stpeterineastgate.org.uk

    https://stpeterineastgate.org.uk/sermons/guar...

    Guardians of the Faith, 2 Timothy 1:13-2:2 pg 1195. 8th October 2017 Rev. Edward Bowes-Smith 2 Timothy #fantheflames. Audio Sermon ...


    Ideas & Trends: Guardians of the Faith; Speaking in ...

    The New York Times

    https://www.nytimes.com/2001/12/02/weekinrevi...

    2 Dec 2001 — Ideas & Trends: Guardians of the Faith; Speaking in the Name of Islam.


    Guardians of the faith

    The Catholic Leader

    https://catholicleader.com.au/features/guardi...

    Guardians of the faith. by Guest Contributor · 7 September 2021. Reading Time: 4 mins read. A A. A A. Reset. Eternal guardians: Peter and June McLeish.


    Who Will Guard the 'Guardians of the Faith'?

    Islamic Research Foundation International

    http://www.irfi.org/articles/articles_351_400...

    Who Will Guard the 'Guardians of the Faith'?. By Dr. Farish A. Noor. Dr. Farish A. Noor is a Malaysian political scientist and human rights activist.


    #3Author no me bré (700807) 24 May 23, 08:46
    Comment

    Fidei defensor = defender of the faith

    #4Author mbshu (874725) 24 May 23, 09:28
    Comment

    In den Beispielen in #0 ist "Glaubenswächter" wohl kritisch-sarkastisch gemeint. Positiv wäre "Hüter des Glaubens" oder "Bewahrer des Glaubens", "Verteidiger des Glaubens".

    #5Author MiMo (236780) 24 May 23, 10:06
    Comment

    Ich finde, dass dafür der keeper schon ganz gut geht. Vielleicht ist custodian aber noch deutlicher. Da gibt es auch eine Menge selbsternannte Rechthaber, die von anderen so benannt werden, weil sie sich selbst eben für die Hüter der reinen Lehre halten. Wie ein Wort verstanden wird, hängt ja immer auch vom Kontext ... [[folgt bekannte Endlosschleife]].

    #6Author reverend (314585) 24 May 23, 10:16
    Sources

    His reputation as a tough watchdog of the faith and eminent theologian had me imagining an entirely different kind of person. Yet, here was Pope Benedict ...

    https://madisoncatholicherald.org/2013-02-14e...


    08.10.2011 — Cardinal Ottaviani, who was prefect of the Holy Office at the time and therefore the institutional watchdog of the Faith of the Church made ...

    http://fatherdavidbirdosb.blogspot.com/2011/1...


    SOMETHING OLD really refers to page 8, where we have a pipe-smoking centenarian, a 73-year-old newly ordained priest, and a retired watchdog of the Faith.

    https://thecatholicnewsarchive.org/?a=d&d=cst...

    Comment

    "watchdog of the faith"


    Whether it would fit all of your OP examples is the question. It could do. But I don't have the time to check through and linger over them all right now. And to what extent it's kritisch-sarkastisch is moot---there's at least something tongue-in-cheek about it.

    #7AuthorBion (1092007)  24 May 23, 10:23
    Comment

    I thought of watchdog of the faith when reading a couple of those examples too, but for the specific OP context - a role of the members of the RC clergy to watch over adherence to (respect for?) doctrine (sofern sie die Rechtgläubigkeit ihrer "Mitbrüder" und Kirchenmitglieder überwachen), I think reverend's suggestions are both better. I wouldn't have thought of "custodians" myself, but (to me) it seems very appropriate here.

    #8AuthorAE procrastinator (1268904)  24 May 23, 10:35
    Comment

    I just don't find them particularly critical.

    #9AuthorBion (1092007) 24 May 23, 10:45
    Comment

    Oh, I see. No. I don't either. I hadn't understood that MiMo was looking for a specifically critical example. It is not clear to me that the first two examples are critical, for instance, and on its own, the content of the comment isn't either - I was thinking MiMo pointed out the sarcastic/critical tone because they wanted something that emphasised the overseeing/watching over the faith of others (internal role) rather than defending the faith against external threats. For some people, I think that internal role, assessing/correcting the orthodoxy of one's fellow believers, will always be susceptible to a negative tinge, perhaps I let that color my understanding of MiMo's comment.

    #10AuthorAE procrastinator (1268904)  24 May 23, 11:11
    Comment

    Die Unterscheidung in "interne" und "externe" Glaubenswächter finde ich hilfreich. Ich habe die Beispiele aber auch alle eher "intern" verstanden, darüber hinaus eben nicht in der offiziellen "externen" Rolle, die ja vergeben wird.

    Qua Amt sind in der römisch-katholischen Kirche dafür (also für die Verteidigung nach außen) besonders die Bischöfe und allen voran der Papst zuständig. Da die Aufgabe aber groß ist, gibt es eine eigene "Kongregation" des Vatikans dafür, das Dikasterium für die Glaubenslehre, so die letzte Umbenennung der 1542 gegründeten Congregatio Romanae et universalis Inquisitionis, im Volksmund eher noch bekannt als Heiliges Offizium.


    Zu unterscheiden sind m.E. auf jeden Fall die "interne" Rolle als (Be-)Wahrer und Hüter und die "externe" als Verteidiger, wie auch die offizielle Beauftragung. Allein diese Komplexität erschwert allerdings eine klare ironisch oder gar sarkastisch gemeinte Verwendung.

    #11Author reverend (314585) 24 May 23, 11:25
    Comment

    Glaubenswächter ist ein abwertender Ausdruck von Kirchen- und Religionskritikern, der auch gerne für die Mullahs im Iran verwendet wird. Innerhalb der katholischen Kirche bezeichnet sich niemand als Glaubenswächter (vgl. #5).

    #12AuthorRominara (1294573)  24 May 23, 15:41
    Comment


    Innerhalb der katholischen Kirche bezeichnet sich niemand als Glaubenswächter (vgl. #5).


    Ui. Was die Menschen hier immer meinen, wissen zu können... - Über das, was Millionen von Menschen der riesigen katholischen Kirche jemals, in hunderten von Jahren, über sich selbst gesagt haben könnten. Irgendwann. Zum Beispiel Pastor XY am 5. August 1959 in Dorf ABC zu seinem Kollegen XYZ. Der kann schon mal gesagt haben: "Ich sehe mich als Glaubenswächter." Und er dürfte das nicht ironisch oder sarkastisch gemeint haben.

    #13Author Seltene Erde (1378604) 24 May 23, 16:48
    Comment

    Ok, well if Glaubenswächter is or is intended to be understood as unambiguously negative, then Bion's watch-dog sounds good to me.

    #14AuthorAE procrastinator (1268904) 24 May 23, 17:05
    Comment

    Allaussagen sind immer problematisch.

    Nehmen wir doch mal eine aus dem Themenkreis, nämlich die wahrscheinlich prägendste Definition des katholischen Dogmas. Vorab: sie ist so nicht mehr gültig.

    Erst im 16. Jahrhundert wurde eine Definition des Vinzenz von Lérins (5. Jh.) zum ausdrücklich Standard. Der "Kanon" alles dessen, was katholischerseits zu glauben ist (und damit den Rang eines Dogmas genießt, ist "quod ubique, quod semper, quod ab omnibus creditum est" - also das, wass überall, immer und von allen geglaubt worden ist.


    Nach diesem Prinzip hat z.B. die Inquisition geurteilt, und im Kern ist das auch das Bewertungsraster, das ihre Nachfolgeorganisationen (s.o., #11) angelegt haben und anlegen.


    Logisch betrachtet würde also der Nachweis eines einzigen Andersgläubigen, der irgendwann irgendwo gelebt hat oder lebt, also jedes Dogma zunichte machen. Das geht natürlich nicht. Also muss man halt die untergeordneten Definitionen anpassen: wo ist "überall", wann ist "immer", und wer sind "alle"?

    So kann man sich dann Allaussagen doch noch zurechtbasteln.


    Übrigens wurde die Formulierung gerade dann wieder ausgebuddelt, als Reformen unumgänglich waren. Vinzenz sagte nicht Neues, schon im 2. Jh. war der Grundsatz aufgestellt worden. Er hatte sich allerdings auch Gedanken dazu gemacht, wie sich der "Kanon" weiterentwickeln kann - und gerade das bot die Möglichkeit, manches neu zu verhandeln.


    Die heutige Fassung lautet: Dogma ist innerhalb der kirchlichen Lehre alles das, „was im geschriebenen oder überlieferten Wort Gottes enthalten ist und von der Kirche in feierlichem Entscheid oder durch gewöhnliche und allgemeine Lehrverkündigung als von Gott geoffenbart zu glauben vorgelegt wird“.


    Wohlgemerkt ist dies nur die Sicht der katholischen Kirche. Andere Kirchen haben andere Regeln und oft auch einen anderen Umgang mit "Dogmen" oder dem, was bei ihnen an die entsprechende Stelle tritt.


    #15Author reverend (314585) 24 May 23, 17:33
    Comment

    OT: mit dem Kanon auf Spatzen schießen ...

    #16Author mbshu (874725) 24 May 23, 23:00
    Comment
    Um das Ganze wieder auf den Boden zu bringen, ist es wahrscheinlich hilfreich, sich die Person Adolf Holl (s. #0) genauer anzusehen.
    Ich kenn mich ja wenig aus, aber ausgerechnet DER kritische Geist, der sich ein Leben lang an der katholischen Kirche abgearbeitet hat, meint "Glaubenswächter" bestimmt nicht neutral oder nur negativ, sondern, nun, kritisch. (Der Wikipedia-Artikel über ihn ist komisch geschrieben...)
    #17Author tigger (236106)  25 May 23, 14:38
    Comment

    Ich habe Adolf Holl 1982 in Wien besucht und mit ihm ein Gespräch (für einen Aufsatz in einer Zeitschrift) geführt und weiß daher, dass er "Glaubenswächter" kritisch-ironisch gebraucht hat. (Siehe auch #5).


    Weiß jemand, ob seine "Mystik für Anfänger" ins Englische übersetzt wurde? Daraus müsste man die englische Übertragung von "Glaubenswächter" herauspicken können.

    #18Author MiMo (236780) 25 May 23, 16:08
    Comment
    Sag das doch gleich.
    #19Author tigger (236106) 25 May 23, 17:47
    Comment

    In seinem Roman "Herein ohne anzuklopfen" bezeichnet Ernst Kreuder die Glaubenswächter als "Gottesbeamten".

    #20Author MiMo (236780) 28 May 23, 19:08
     
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