Vorab: to flip (over) ist die richtige Übersetzung
Die richtige Spur haben #1 und #2 schon, aber #1 geht von einer rein kristallographischen Betrachtung aus, #2 von einer molekularen Umwandlung vor allem organischer Verbindungen.
Hier geht es um eine metallurgische, werkstoffkundliche Betrachtung des Mikrogefüges von Eisen bzw. Stahl. Dabei ist Austenit regulär wie ein Kristall kubisch-flächenzentriert geordnet. Es stört die Elastizität und die Verformbarkeit von Stahl. Martensit dagegen ist hochamorph feinkörnig strukturiert und verhält sich unter verschiedenen mechanischen Bedingungen daher eher wie eine kontinuierliche Masse. Austenit bricht, Martensit fließt.
Die Umwandlung (transformation) von Martensit in Austenit geschieht unter bestimmten thermischen Bedingungen fast unvermeidlich. Dies scheint dem thermodynamischen Prinzip des Vorzugs von Unordnung vor Ordnung zu widersprechen, ist aber ein typischer Effekt bei der Ausbildung von Kristallgittern.
Die umgekehrte Richtung ist schwieriger zu erreichen, aber gewünscht. Das geschieht normalerweise bei einer Temperatur, die höher ist als die bei der Umwandlung Martensit --> Austenit (die z.B. bei Härtung erwünscht sein kann), aber nicht hoch genug, dass jede kristalline Mikrostruktur aufbricht wie in der Schmelze. Wird der Stahl bei einer solchen Temperatur mechanisch erschüttert oder leicht verformt, genügt die mikroskopische Scherbewegung im Kristallgitter, um dieses in eine quasiamophe Struktur mit sehr kleinen kristallinen Bereichen verschiedener Anordnung umzuwandeln (to transform).
Diese Umwandlung geschieht plötzlich und ein wenig unvorhersagbar, wenn auch statistisch gesehen planbar. Das kubisch-flächenzentrierte Gitter wird in kleinste Teilbereiche aufgebrochen, die spontan in eine neu ausgerichtete Anordnung umklappen (they just flip or flip over). Das geschieht z.B. beim Schmieden etwa dann, wenn das Eisen gerade eben nicht mehr glüht.
Generell ist bei Stahl eher die martensitische Phase erwünscht. Sie verleiht dem Material hohe Zähigkeit und Elastizität. Stabilität entstammt eher der austenitischen Phase, die aber deutlich brüchiger ist. Es braucht also die richtige Verteilung beider Phasen, je nach Anforderung an den Werkstoff.