Advertising
LEO

It looks like you’re using an ad blocker.

Would you like to support LEO?

Disable your ad blocker for LEO or make a donation.

 
  •  
  • Subject

    Disciplinary Culture

    Sources

    Starting from the experiences of women academics and their stories of harassment, we want to gain a better understanding of the different manifestations and effects of scientific harassment, examine the academic infrastructures and disciplinary cultures that facilitate this kind of harmful behaviour, and explore possible solutions.


    Comment

    Ich suche eine passende Übersetzung für den Begriff disciplinary cultures. Meine Ideen bis jetzt waren Disziplinar Kultur (oder Disziplanere Maßnahmen) aber bin mit diesen noch nicht zufrieden. hat jemand Ideen?

    Wäre sehr dankbar!

    Author Freundoderfeind (1000655) 06 Jun 23, 17:53
    Comment

    Vorab:

    In deinen bisherigen Vorschlägen befinden sich sprachliche Fehler:


     Disziplinar Kultur (oder Disziplanere Maßnahmen


    Wenn, dann allenfalls Disziplinarkultur geschrieben (ist m.E. kein anerkannter Terminus).


    Und meinst Du Disziplinarmaßnahmen? Oder etwas anderes?


    #1Author wienergriessler (925617)  06 Jun 23, 18:01
    Comment

    Ach tut mir leid, ja klar meine Disziplinarkultur und Disziplinarmaßnahmen. Wobei Disziplanarmaßnahmen meinem Gefühl nach nicht so gut passt.

    #2Author Freundoderfeind (1000655) 06 Jun 23, 18:04
    Comment

    Geht es nicht eher um "Kultur in einer (bestimmten) wissenschaftlichen Disziplin"?


    Es gibt ja auch das schöne Wort "interdisziplinär", was auch nix mit "Disziplinarmaßnahmen" o.ä. zu tun hat.

    #3Author B.L.Z. Bubb (601295)  06 Jun 23, 18:16
    Comment

    Natürlich - wie B.L.Z.Bubb.

    Es geht um verschiedene wissenschaftliche Disziplinen und die spezifischen kulturellen Besonderheiten, die dort in Forschung und Lehre / in der akademischen Welt / ... / herrschen (Abhängigkeiten, Hierarchien, Kommunikationsstrukturen, Publikationsdruck, interne Vorgaben etc. etc.)... In den Geisteswissenschaften kann ein anderer "Ton" herrschen, ein anderes "Setting" als in z.B. den Materialwissenschaften oder in den Disziplinen der Life Sciences. (Mir fallen gerade die passenden Ausdrücke nicht ein; "Kulturen" ist leider so ein abgedroschenes und nichtssagendes Wort geworden. Aber wahrscheinlich musst du es als Übersetzung so hernehmen.)

    #4Author Seltene Erde (1378604)  06 Jun 23, 18:56
    Suggestiondisziplinbezogene Gepflogenheiten
    Comment

    Mal so als Übersetzungsvorschlag. Statt disziplinbezogen wäre noch "auf die Disziplin bezogen" oder ein nachgestelltes "der jeweiligen Disziplin" denkbar.


    Als Beschreibung, wie man miteinander umgeht, und wie man was bewertet (in der Naturwissenschaft ist es z.B. völlig egal, wer einen Artikel schreibt, in der Theologie fließt der Autor meist in die Interpretation und Bewertung mit ein) halte ich "Kultur" für einen sehr schlecht übersetzten Anglizismus, in zusammengesetzten Wörtern gerade noch akzeptabel, daher würde ich hier eher von Gepflogenheiten, Verhaltensmechanismen oder -regeln und dergleichen reden.

    #5Authorm.dietz (780138) 07 Jun 23, 08:32
    Comment

    Gepflogenheiten sind passend, zumal sie ungeschriebenes Recht umfassen.

    Etwas lockerer wären Umgangsweisen oder Erwartungshaltungen, wenn man dem inflationären Begriff Kultur entgehen will.

    #6Author reverend (314585) 07 Jun 23, 08:37
    Comment

    Gepflogenheit(en) ist gut ...

    ... ggf. könnte man bei einer Umschreibung noch "es ist Usus" verwenden ...

    #7Author no me bré (700807) 07 Jun 23, 09:06
    Comment
    Jaja, so ist's Brauch.
    #8Author reverend (314585) 07 Jun 23, 10:46
    Suggestionfachspezifische Gepflogenheiten
    Comment

    Gepflogenheiten finde ich auch gut. "Fachspezifische Gepflogenheiten" wäre vielleicht etwas handlicher als "disziplinbezogene".


    Edith meint, "fächerspezifische" wäre ebenfalls eine Option...

    #9Author Oedipa (676921)  07 Jun 23, 12:08
    Comment

    "Disziplinen" und "Fächer" sind aber unterschiedliche Gliederungsebenen. Ich kann jetzt nicht sagen, ob das im gegebenen Fall unerheblich oder relevant ist, der Originaltext clustert halt auf der Ebene der "disciplines". Einfach so bis auf die Fächer runterzugehen kommt mir da halt falsch vor.


    Wenn man so weit runter gehen will, denke ich aber, dass "fachspezifisch" gebräuchlicher ist als "fächerspezifisch"

    #10Authorm.dietz (780138)  07 Jun 23, 13:55
    Comment

    Sehe ich auch so wie m.dietz.

    ----

    Liest der OP Freundoderfeind denn überhaupt noch mit??

    #11Author Seltene Erde (1378604)  07 Jun 23, 14:20
    SuggestionUmgangsformen in den verschiedenen Fachbereichen
    Comment

    In diesem Kontext geht es um unterschiedliche Arbeitsweisen und Umgangsformen in verschiedenen Organisationseinheiten, die sich um eine bestimmte Materie, ein Fachgebiet, einen Wissenzweig bzw. einen Forschungsgegenstand gebildet haben. Insofern spielt die hierarchische Unterscheidung zwischen Disziplin und Fach keine Rolle.


    "Disziplinbezogen" ist allerdings hier nicht besonders idiomatisch, dabei denke ich vorrangig an Zucht und Ordnung. "Fachspezifisch" hat wiederum nichts mit Organisationsformen und zwischenmenschlichen Beziehungen zu tun. "Gepflogenheiten" ist sehr allgemein und klingt mir im Zusammenhang mit Belästigung zu positiv.

    #12AuthorRominara (1294573)  08 Jun 23, 04:02
    Comment

    Umgangsformen sind prinzipiell eine denkbare Übersetzung, aber in diesem Kontext (sexuelle Belästigung) mir doch zu wenig. Im wissenschaftlichen Umfeld wird oft eine durchaus höfliche Etikette gepflegt, was aber keineswegs das Abgleiten in praktisch jeden Abgrund von Sexismus verhindert.

    #13Author reverend (314585) 08 Jun 23, 09:15
    Comment


    Ich finde nicht, dass "Umgangsformen" hier passt.

    Das klingt nach nur "Manieren" im weiteren Sinn.

    Es geht auch um constraints, um Strukturprinzipien verschiedener Wissenschaftsfelder, Forschungsgebiete und Anwendungsgebiete.


    Diszipline sind übergeordneter als "Fachbereiche"

    Disziplinbezogene Strukturprinzipien passt schon - da denkt man eben nicht an "Zucht und Ordnung".

    ---

    Edit: Eben war reverends #13 noch nicht da. Er sieht auch "Umgangsformen" als hier nicht passend.

    #14Author Seltene Erde (1378604)  08 Jun 23, 09:22
    Comment

    Für mich zumindest klingt "Strukturprinzipien" formeller als "culture". Prinzipien scheinen mir expliziter zu sein als Kulturen, die sich aus formellen und informellen Praktiken entwickeln. Wenn ich darüber nachdenke, fehlt mir bei Strukturen/Strukturprinzipien genau der Aspekt, dass sich eine "culture" aus der Summe aller dieser Praktiken und Strukturen definiert, und dass es ein Wechselspiel zwischen diesen gibt.


    Was aber nicht unbedingt dabei hilft, einen klareren, griffigeren Begriff zu finden, der der "disciplinary culture" entspricht...

    #15Author Thirith (1037221) 08 Jun 23, 10:48
    Comment

    I frequently have to translate the German term "Kultur" into English, in this meaning. I had the impression it was more common in German, if anything.


    Im Alltag wird das Wort ''Kultur'' in so unterschiedlichen Bedeutungen und Kontexten verwendet, dass es zu einer Bedeutungserweiterung bis hin zu einer Sinnentleerung gekommen ist. Letzteres zeigt sich schon daran, dass ''Kultur'' zu einem idiomatischen Bestandteil zahlloser Komposita geworden ist – wie Alltagskultur, Diskussionskultur, Esskultur, Fankultur, Firmenkultur, Fußballkultur, Populärkultur, Subkultur und vieler weiterer Zusammensetzungen (z.B. Kulturlandschaft, Kulturtechniken, politische Kultur). https://www.bpb.de/lernen/kulturelle-bildung/...


    Is it just the phrasing together with "Disziplin" that makes it hard to use here?

    #16Author CM2DD (236324) 08 Jun 23, 11:22
    Comment

    #16

    I'd say so. The word "Kultur" definitely works here, it's just a question of finding the right combination.

    #17Author Thirith (1037221) 08 Jun 23, 11:26
    Comment

    Umgangskultur in den jeweiligen Fachrichtungen?

    #18Author corbie (745439) 08 Jun 23, 12:08
    Comment

    "Umgang" ist der Wortbestandteil, der mich stört. Frag mal eine Bauleiterin, also ganz abseits der Wissenschaft. Es sind ganz andere Voreingenommenheiten, die hier gemeint sind. Auch wenn die Frau promovierte Bauingenieurin mit 25 Jahren Berufserfahrung ist, wird in ihrer Abwesenheit noch jemand ihre "Titten" kommentieren und wahrscheinlich auch feststellen, dass sie "untervögelt" ist. Ihre Weisungsbefugnis resultiert allein aus der Hierarchie und wird oft genug nicht respektiert.


    Das ist aber leider nicht nur auf dem Bau so. Auch im wissenschaftlichen Umfeld gibt es noch viel zuviele Leute, die so von ihr denken würden. Da geht es nicht um den Umgang, sondern um Wertschätzung, Respekt und die Grundeinsicht, dass Fachwissen nicht nur Männern vorbehalten ist.


    Für mich steckt all das in "disciplinary culture". Vielleicht kommt man um die Übersetzung "Kultur" doch nicht herum, obwohl die m.E. eher irreführend ist.

    #19Author reverend (314585) 08 Jun 23, 12:24
    Comment

    Ja, dann mit "... Kultur / -kultur" - ... gern auch meinerseits.


    Mein "Strukturprinzipien" (sorry fürs Fettsetzen) war bitte kein Vorschlag für "culture", sondern eine Erklärung, ein nötig gewordenes Einbringen der Aspekte, die deutlichmachen wollte , dass es nicht um reine Umgangsformen geht, sondern wie Formalien in den geisteswissenschaftlichen Disziplinen sich unterscheiden können von denen in z.B. naturwissenschaftlichen. Darauf hob auch mein erster post, gestern, #4, ab.


    #20Author Seltene Erde (1378604)  08 Jun 23, 13:45
    Comment

    Es sieht nicht danach aus, als gäbe es eine wirklich gute Übersetzung für den losgelösten Begriff disciplinary culture. Hier also ein Versuch zur ursprünglichen Anfrage.


    Gegeben war

    Starting from the experiences of women academics and their stories of harassment, we want to gain a better understanding of the different manifestations and effects of scientific harassment, examine the academic infrastructures and disciplinary cultures that facilitate this kind of harmful behaviour, and explore possible solutions.


    Ausgehend von den Erfahrungen von Akademikerinnen und ihren Berichten über Belästigung wollen wir die unterschiedlichen Ausprägungen und Wirkungen von Belästigungen im Wissenschaftsbertrieb besser verstehen, akademische Infrastrukturen und fachspezifische Gepflogenheiten untersuchen, die solch schädliches Verhalten begünstigen, sowie mögliche Lösungen erkunden.


    Statt erkunden am Ende wäre auch erkunden denkbar (das ich zuerst hatte). Noch besser würe ausloten passen, leider nur nicht in der Sprachebene.


    (editiert)

    #21Author reverend (314585)  08 Jun 23, 14:10
    Comment

    reverends Übersetzung find ich ganz gut (unabhängig davon, dass er meine "Gepflogenheiten" favorisiert 🙂)


    Im angefragten Satz geht es darum, welche Faktoren mit in eine Bewertung einfließen müssen, und welche Faktoren eine Belästigungssituation begünstigen. Ist es für eine Frau wahrscheinlicher in einem Ingenieursfachbereich belästigt zu werden, als in einem juristischen Fachbereich? Können bestimmte Verfahrensweisen in den Disziplinen, wie z.B. die gegenseitige Korrektur des Sitzes von Laborschutzausrüstung eher als Belästigung missverstanden werden, oder ausgenutzt werden, um Belästigung zu verschleiern? Wo ist die Grenze zwischen einem "Mobbing des/r Neuen" und einer "sexuellen Belästigung", und ist dies von der Fachrichtung abhängig? Schickt man eine Azubi los, den Spannungsabfall einzusammeln und zur Recycling-Stelle zu bringen, ist das ein Scherz, den man mit einem Azubi genauso macht, und heißt nicht, dass man Frauen für dumm hält. Andererseits hat der Scherz, die Klamotten zu verstecken während der Neue in der Dekontaminationsdusche ist, bei einer Neuen eine ganz andere Bewertungsqualität.


    Speziell ein "so könnt Ihr mit Kollegen umgehen, aber sicher nicht mit Kolleginnen" ist hier ebenso relevant wie ein "bei solchen Strukturen wird eine Frau immer nur als Objekt angesehen werden". "Umgangsformen" ist da einfach zu schwach, die "culture" beinhaltet auch typische Verhaltensweise und Verfahrenswege. Dennoch muss ich energisch weiterhin gegen "Kultur" wettern, der Begriff ist ein Modewort geworden, das genommen wird, weil es im Englischen so bezeichnet wird, aber selbst keine eigene Bedeutung mehr hat. Also zumindest so, wie er hier angewendet werden soll, nicht mehr.


    Wenn "Gepflogenheiten" zu harmlos klingen... das klinischere "Interaktionsstrukturen" könnte noch gehen, speziell um es Infrastruktur entgegenzusetzen, damit hätten wir dann auch den "Strukturprinzipien"-Vorschlag mit eingearbeitet.


    Übrigens vermute ich, dass Rominara das "disciplinary" im Originaltext nicht richtig verstanden hat, wenn den entsprechenden Kommentar in #12 lese. "Disziplinen" sind eine Gliederungsebene innerhalb der wissenschaftlichen Arbeit, ebenso wie es "Fachbereiche" an der Uni sind, und hat nichts mit zwischenmenschlichen Beziehungen zu tun, sondern mit der Abgrenzung bestimmter Themengebiete von anderen. Wer hier bei "Disziplinbezogen" an Zucht und Ordnung denkt, ignoriert schlicht und ergreifend den Kontext.

    #22Authorm.dietz (780138) 12 Jun 23, 08:44
     
  •  
  •  
  •  
  •  
  •  
  
 
 
 
 
 ­ automatisch zu ­ ­ umgewandelt