Deinen letzten Satz kann ich so unterschreiben, aber deine Argumentation ist mir ehrlich gesagt nicht klar geworden.
Aus deiner #11 habe ich entnommen, dass du meine #10 völlig missverstanden hattest.
"@domigO:
Dass der dativus ethicus altmodisch wirkt und außer Gebrauch kommt, halte ich für ein Gerücht. ;-)"
Das kann sehr gut sein, das habe ich auch nicht weiter beachtet.
"Im Gegenteil, er wird meiner Meinung nach gerade umgangssprachlich auch heute noch sehr oft verwendet (so steht es übrigens auch in der hispanoteca).
'In den betrachteten Fällen kann ich mir keinen weiteren Dativ im Satz vorstellen. Sehr wohl kann ich mir diesen Dativ aber in der 3.Person vorstellen.'
Na, unabhängig von dem Wahrheitsgehalt des Zitates aus der hisponoteca, sprechen sie doch dort gerade vom dativus ethicus, der einen weiteren Dativ zuläßt (im Gegensatz zum commodi oder incommodi)!"Genau das hatte ich doch geschrieben.
"
Das wäre ja genau des Gegenteil von dem, was du behauptest."
Eben nicht.
"Ich frage mich allerdings, ob sie dort nicht ohnehin vom Gebrauch im Deutschen sprechen, denn was sollen sonst die deutschen Beispiele ohne Erwähnung des spanischen "Original"?"Ja, nur der Gebrauch im Deutschen. Funktional ist ein Dativus ethicus aber im Lateinischen dasselbe wie im Deutschen oder Spanischen, behaupte ich mal ganz frech.
"dativo ético mit zusätzlichem Dativobjekt:
No me le des de comer tanto al niño, que ya está muy gordo y fofo."
Dort hat
me (dativo ético) mE eine ganz andere Funktion als im Satz '
se me dañó la leche'. Und um den geht es (uns beiden) doch (den anderen ist es wahrscheinlich aus gutem Grund völlig egal).
Ein Beispiel. Der Ausgangssatz, Tralalá sagt:
(I) "Se me dañó el coche."
Nach deiner Interpretation müsste es ja möglich sein, ein indirektes Objekt einzubauen:
(II) "Se me daño el coche a Qarikani."
Dann wäre
me ein dativo ético. Der Satz ist aber nicht sinnvoll, oder?
Übertragen in die dritte Person wäre der Ausgangssatz ja:
(III) "Se le dañó el carro."
Gleiche Konstruktion, einverstanden?
Wenn diese 3. Person Tralalá ist, dann wäre es also inhaltlich dasselbe, wenn ich schreibe:
(IV) "Se le dañó el coche a Tralalá."
Jetzt ist der Dativ nominal, also handelt es sich hier (IV) um das indirekte Objekt. Also auch bei
le in (III). Warum sollte das bei
me in (I) anders sein?
Zurück zum Dativus incommodi (im Netz findet man ja für alles Unterstützung, man muss nur geschickt auswählen):
aus Wiktionary
http://de.wiktionary.org/wiki/Dativus_incommodiBeispielsätze:
[1] In dem Satz "Sie hat mir eine Vase zerbrochen" ist "mir" ein Dativus incommodi und damit ein freier Dativ; mit "mir" wird die Person bezeichnet, die einen Schaden hat von dem, was im Satz ausgedrückt wird.
[1] Der Dativus incommodi wird keineswegs immer als freier Dativ aufgefasst; er gilt dann stattdessen als Dativ-Objekt.
Ich finde, das passt hier ziemlich gut. (Allerdings passen die Aussagen auf der Seite nicht so richtig zusammen.)