Der Begriff "Spesa storica" ist schwer übersetzbar. Das heißt einfach: die Kosten, die am Anfang der Aktivität eines Ministeriums, Amts oder ähnliche festgestellt wurden, werden bislang auch verwendet, ohne die Berechnungen zu aktualisieren. Deswegen gibt´s noch Geldausgaben für tote oder kaum aktive Ämte oder ungemessene Geldausgaben für noch aktive Ämte.

was ich aber noch immer nicht verstehe - wenn am anfang bestimmte kosten festgelegt wurden, ohne je aktualisiert zu werden - dann heißt das aber nicht, dass die inflation nicht mit eingerechnet wurde, oder? sonst wär das ja eher vorteilhaft... vor, sagen wir, 20 jahren waren ausgaben für ein bestimmes amt sicherlich deutlich geringer als heute.

die spesa storica verstehe ich aber eindeutig negativ. oder hab ichs noch immer nicht wirklich begriffen?

du würdest den begriff also auch auf jeden fall in einem deutschen text NICHT übersetzen?

danke jedenfalls für die hilfe :)

im erwänhnten Kontext sind damit die im Geschäftsjahr aufgelaufenen Ausgaben gemeint, die von Gemeinde zu Gemeinde stark variieren, und insbes. in Süditalien im Verhältnis zur Einwohnerzahl viel höher als im Norden sind und zu oft dramatischem Defizit führen (s.z.B. Taranto und Catania). Bei Einführung des "Federalismo" sollen die "costi standard" eingeführt werden, die für alle Gemeinden, Provinzen usw. auf feste Parameter bezogen wären, z.B.-aber nicht nur- die Einwohnerzahl. Dadurch sollte der sog. "finanza allegra degli enti locali" ein Halt geboten werden. Das ganze muss noch im Parlament diskutiert werden, und der an sich ärmere Süden wehrt sich heftig. Mal sehen, wie es ausgeht! Für die Lega Nord, die dieses Projekt ganz gross auf ihre Fahne geschrieben hat, wird dies die Bewährungsprobe sein!

das macht das ganze noch etwas klarer... ABER - viell. etwas off-topic, aber wo wir schon dabei sind ;) - dann hat diese spesa storica keinen direkten NACHTEIL für die gut-wirtschaftenden gemeinden ergeben, oder? d.h. die (v.a. nördlichen) gemeinden sollten eigentlich kein ausgeprägtes interesse an einer abschaffung der spesa storica haben, oder? warum will die lega nord das dann unbedingt?

aufgelaufene ausgaben find ich übrigens einen sehr plastischen begriff, danke!

man sollte sich eher fragen, ob die einzuführenden "costi standard" für die nördlichen Gemeinden nachteilig sein werden. Die Antwort ist im Prinzip nein, weil ihre "spesa storica" in den meisten Fällen unter den zukünftigen "costi standard" ist: sie könnten also durch den "Federalismo" zu mehr Geld kommen. Umgekehrt für die "finanza allegra"-Gemeinden, die bis heute ihre roten zahlen von Rom haben ausgleichen lassen.
Aber, wie gesagt, stiamo facendo i conti senza l'oste: vedremo cosa uscirà dal parlamento.