O.k., dass der Leichenschmaus nicht, wie von mir angenommen, grundsätzlich veraltend ist, kann man wohl als geklärt ansehen. Die Nutzung scheint einen Schwerpunkt im Süden des deutschen Sprachraums zu haben, aber auch Ausläufer in den Norden.
Ungeklärt scheint mir jedoch immer noch der Aspekt der Anstößigkeit. Ich erlebe es regelmäßig, wie schon in #0 geschrieben, dass Menschen regelrecht selber zusammenzucken und sich ganz schnell selbst korrigieren, nachdem sie dieses Wort gebraucht haben. Sie wissen also, dass das Wort sachlich korrekt ist, es aber vom "Register" her irgendwie falsch klingt.
Daher hier mal ein paar Beispielsätze mit der Frage an Euch: Welche davon würdet Ihr im realen Leben und in normaler Alltagssprache tatsächlich so sagen, ohne zu zögern und ohne zusammenzuzucken?
(Bitte mit Regionsangabe, soweit nicht schon geschehen.)
1. "Am Freitag wird mein Opa beerdigt. Wir haben dann anschließend den Leichenschmaus in der Gaststätte neben dem Friedhof."
2. "Zum Leichenschmaus gab es Kaffee und trockenen Kuchen."
3. "Wir hätten gerne folgenden Text in den Einlegekärtchen der Trauerkarten: 'Nach der Trauerfeier laden wir ein zum Leichenschmaus im Dorfgemeinschaftshaus.'"
4. "Kommst du noch mit auf den Leichenschmaus?"
5. "Hier, lies mal, den Restaurantprospekt: 'Unsere Räumlichkeiten eignen sich perfekt für Ihren Leichenschmaus'. Das klingt doch gut."