Niederdeutsches Wort, Verlag Aschendorff, 2003. Seite 210
https://books.google.de/books?id=TjRcAAAAMAAJ
4) er/sie hat die Hufe hochgemacht/hochgeknallt/... 'er / sie ist gestorben'
Wörterbücher: keine Einträge.
Umfragedaten: 99 % der 271 Ja - Meldungen aus dem Raum Obersachsen, Thüringen sowie aus Sachsen-Anhalt, Berlin – Ost; einzelne Meldungen aus Mecklenburg.
Durchschnittsalter: 31,5 Jahre.
Varianten: er hat die Hufe hochgeschlagen / hochgerissen / hochgeschmissen; er hat die Hufe hochgelegt, die Hufe hochklappen; den Hufe hochnehmen; die Hufe langstrecken; er hat die Hufe gestreckt; er knallt den Huf an die Decke; er hat die Hufe an die Decke geschlagen u.ä.; als „grobe“ Varianten wurden aus dem gleichen Verbreitungsgebiet gemeldet: er hat den Hintern / Arsch hochgemacht / hochgeknallt.
Ergebnis: Obwohl dieser Idiomtyp bisher in keinem Lexikon verzeichnet wurde, scheint er recht lebendig zu sein, wie die Belegdichte und die zahlreichen Varianten zeigen. Aus den Umfragedaten ergibt sich eine areale Isoliertheit innerhalb des deutschen Sprachgebietes, eine Begrenzung auf den Raum Thüringen / Sachsen, wobei wiederum Ausstrahlungen nach Berlin und in den Norden der ehem. DDR zu erkennen sind, vgl. die Kartierung in (PIIRAINEN (2002a] S.222). In den slawischen Sprachen finden sich ähnliche Idiome (z.B. polnisch wyciągnąć kopyta „die Hufe (aus)strecken“, russisch otbrosit' kopyta „die Hufe wegwerfen“, doch konnte die Annahme einer Entlehnung aus dem eng benachbarten Sorbischen nicht bestätigt werden (vgl. sorbisch nohi zwrócić „die Beine nach oben kehren“).