Laut FAZ "einer der schönsten Liebsbriefe der frz. Literatur
Das ist aber ein Witz von Journalisten! Die haben wohl keine Ahnung von der Schönheit, vom Glanz und der Raffiniertheit der schönsten Briefe der frz. Literatur, die für den kultivierten Leser eine Wonne sind. Man lese die besten Autoren vom 17., 18. Jahrhundert, dann ist der Vergleich mit der Prosa von Apollinaire sehr grausam für letzteren. Die Tatsache allein, dass für viele deutsche Lehrer und Akademiker das Werk von Marcel Camus das Höchste in der frz. Literatur darstellt, ist schon vielsagend... von der Begeisterung vieler Deutscher für Mireille Matthieu ganz zu schweigen...
BEISPIEL : Jean-Jacques Rousseau,
Troisième lettre à M. de Malesherbes,
26 janvier 1762
Quel temps croiriez-vous, monsieur, que je me rappelle le plus souvent et le plus volontiers dans mes rêves ? ce ne sont point les plaisirs de ma jeunesse ; ils furent trop rares, trop mêlés d'amertume, et sont trop loin de moi. Ce sont ceux de ma retraite, ce sont mes promenades solitaires, ce sont ces jours rapides, mais délicieux, que j'ai passés tout entiers avec moi seul, avec mon chien bien-aimé, ma vieille chatte, avec les oiseaux de la campagne et les biches de la forêt, avec la nature entière et son inconcevable auteur.
En me levant avant le soleil pour aller contempler son lever dans mon jardin, quand je voyais commencer une belle journée, mon premier souhait était que ni lettres, ni visites, n'en vinssent troubler le charme...
Meine Übersetzung :
An welche Zeiten, meinen Sie, gnädiger Herr, erinnere ich mich in meinen Träumereien am öftesten und am liebsten? nicht etwa an die Freuden meiner Jugend; sie waren zu selten, zu sehr mit Bitterkeit vermischt und liegen schon allzu weit von mir entfernt. Es sind die Freuden der Zurückgezogenheit, meine einsamen Wanderungen, es sind jene flüchtigen, doch köstlichen Tage, die ich ganz und gar mit mir allein verbrachte, mit meinem geliebten Hund, meiner alten Katze, mit den Vögeln des Feldes und den Rehen des Waldes, mit der ganzen Natur überhaupt und ihrem unfassbaren Schöpfer.
Wenn ich vor der Sonne aufstand, um deren Aufgang in meinem Garten zu betrachten, wenn ich einen schönen Tag anbrechen sah, so wünschte ich als Erstes, dass weder Briefe noch Besuche dessen Reiz trüben würden...