Ich halte beide Beispiele im ersten Absatz für falsch.
"Für falsch halten"... Gut, das ist eine Meinung, aber kein Argument... ;-) aber wie ja auch gesagt, kann das durchaus ein häufiger Fehler sein, trifft aber so häufig auf, dass hier auch die Grenze zum Sprachwandel längst überschritten sein könnte. Ein Argument dafür, dass ein non-countable noun keinen unbestimmten Artikel braucht stimme ich zu, dass er aber keinen haben darf, wird , wenn es die Regel wirklich gibt, dermaßen häufig missachtet, dass die Regel selbst hinfällig ist.
Das mit der Wahrnehmbarkeit mag kompliziert sein, kann ich aber durchaus nochmal näher erläutern: Das habe ich geschrieben, weil irgendjemand (ich müsste jetzt nachsehen wer, aber ich denke das warst sogar Du), "countable/non-countable" mit "Konkretum/Abstraktum" gleichgesetzt hat, und diese Unterscheidung auf die Wahrnehmbarkeit des durch den Begriff bestimmten Inhalt bezogen definiert ist. Diese Argumentationsweise "Es ist ein Abstraktum, also ist es non-countable" (oder andersherum) galt es zu widerlegen, indem ich weitere Beispiele für Abstrakta aufgezeigt habe, die durchaus zählbar sind und jeweils ein Plural haben. Außerdem gibt es auch im Englischen genug Konkreta, die nicht-zählbar sind ("water", "air", "fire"), die diese Gleichstellung auch von der anderen Seite her widerlegen. Da war nichts "verwirrendes" in der Erwähnung von "abstract nouns", der logische Schluss war einfach falsch!
Software ist in der Einschätzung nach Abstraktum oder Konkretum nichts anderes als ein Film oder eine Geschichte oder eine Symphonie. Mit den Sinnen kann man nur den Datenträger wahrnehmen (Festplatte, USB-Stick, DVD, Code-Ausdruck), was bei Filmen oder Erzählungen oder Musik dasselbe ist (Zelluloid-Streifen, DVD oder Blue-Ray bei Filmen, bedruckte Seiten eines Buchs für den Roman, Notenblatt oder CD bei Musik). Spielt man die Software ab, erscheint der eigentliche Inhalt aus der Interpretation der Daten. Das ist beim Roman dasselbe, die Daten (Wörter im Buch) werden abgespielt (gelesen) und vom Gehirn interpretiert, dadurch entsteht in der Vorstellung des Lesers eine Realität die dieser mit den (gedachten) Sinnen des Protagonisten wahrnehmen kann. Dennoch würde niemand auf die Idee kommen, Geschichte (im Sinne von "Erzählung") als unzählbar zu bezeichnen und ihm den Plural zu verwehren.
Bei der Frage nach der Wahrnehmbarkeit von Software ging es mir auch darum, dass die Definition von Abstraktum/Konkretum, wenn sie allein auf die Sinneswahrnehmung bezogen wird, zu hinterfragen ist. Ist "Licht" ein Abstraktum oder ein Konkretum? Die Wirkung der elektromagnetischen Wellen auf die Rezeptoren der Netzhaut wird vom Gehirn entsprechend interpretiert, ist also wahrnehmbar und damit ein Konkretum, wenn es in einem gewissen Spektrum bleibt, aber ein Abstraktum, sobald es diesen Wellenlängenbereich verlässt? Oder ist "Licht" für einen Sehenden ein Konkretum für einen Blinden aber ein Abstraktum? Was ist mit "Gravitation"? Jeder Physiker würde sagen, Gravitation ist konkret, dennoch ist es für den Durchschnittsbürger nur eine abstrakte Vorstellung.
Klar sehe ich als SW-Entwickler den Begriff "Software" durchaus konkreter, als Sprachwissenschaftler den Begriff sehen mögen, das nützt aber nichts, wenn man damit argumentieren möchte, ob Software einen Plural hat oder nicht. Dass ich einen Plural von "software" sogar im Deutschen als falsch ansehe, da stimmen wir ja überein, wenn hier ähnlich wie Milch oder Wasser verglichen werden soll, spreche ich eher von "Arten von Software"