Ich habe jetzt gerade nicht so viel Zeit, aber die Sache finde ich wichtig. Ich spreche nur für die Situation in DE.
Ja, viele Menschen, JournalistInnen etc. sagen "Diplom", wenn eigentlich "Abschluss", "Zeugnis", "Urkunde" gemeint ist. Insofern kann man wahrscheinlich nicht sagen, dass es falsch ist.
Für mich ist gerade im Hochschulbereich wichtig, dass es nur ein Diplom gibt: der früher verliehene Abschluss nach normalerweise 4/5-jährigem Studium, der dem heutigen Master gleichwertig ist. Die Bezeichnungen waren dann z.B. Dipl.-Ing, Dipl.-Biol., Dipl.-Soz.Päd. etc.
Der Abschluss (die Beendigung, Fertigstellung) des Grundstudiums war nie ein akademischer Abschluss, noch weniger ein Diplom. Es gab dafür auch keine Urkunde (Diplom :-)) ). Anders in FR: Auch wenn heute das DEUG nicht mehr automatisch ausgestellt wird, sondern nur noch auf Antrag (sagt Wikipedia) und es als nicht ausreichend für eine berufliche Karriere angesehen wird, ist es nach wie vor ein "diplôme universitaire de premier cycle" (https://fr.wikipedia.org/wiki/Dipl%C3%B4me_d%...).
OT: Das war in meinen Augen immer schon ein wesentlicher Unterschied in der Sichtweise zwischen DE und FR, die durch die Bologna-Reform drastisch zugunsten der deutschen Studierenden verbessert wurde: Wenn man in DE nach dem Grundstudium das Studium beendet oder gewechselt hat, hieß es, dass man das Studium abgebrochen hat! Nach dem DEUG hatte man jedoch einen anerkannten universitären Abschluss erzielt.
Das muss man jetzt nicht alles im Wörterbuch unterbringen, aber wenn ich z.B. bei einer Zeugnisübersetzung DEUG mit Grundstudium-Diplom übersetze, ist das entweder unverständlich oder falsch.