Zinnpest , Zinnfraß, bei Zinngegenständen auftretende kristalline Umwandlung (Rekristallisation) des * Zinns.
Sie äußert sich zuerst als dunkle Flecken, die in der Folge in blasenförmige Aufblähungen übergehen, bei Berührung abbröckeln und zu grauschwarzem Pulver zerfallen. Die Zinnpest soll vor allem dann auftreten, wenn in der Gießerei der Abkühlungsprozess zu rasch erfolgte und der exakte Aufbau des Kristallgefüges des Zinns in Verbindung mit den Legierungsmetallen nicht optimal erfolgen konnte. Der Umwandlungsprozess wird durch starke Temperaturunterschiede und durch Lagerung der Zinngegenstände in feuchten kühlen Räumen begünstigt. Das zwischen 18° und 161° C stabile ß- oder b-Zinn verwandelt sich bei Temperaturen unter 13,2 ° C in das wenig stabile x- oder a-Zinn.
L. MORY, Schönes Zinn, Geschichte, Formen u. Probleme, München 1972; R. DWENGER, Kunsthandwerkliches Zinngießen, Leipzig 1983
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