SCHNITZEL, m. und n., nassauisch als fem. KEHREIN 1, 363, weiterbildung zu schnitz (vgl. daselbst), kleines abgeschnittenes stück, abfall beim schneiden: beschnitzel, schnitzel, segmen, resegmen HENISCH 308, 27; die ältesten datierten belege nach
Bd. 15, Sp. 1361
WEIGAND 2, 621 sind mittelrhein. snitzel im vocab. ex quo von 1469 und clevisch snytzel im Teuthonista von 1475; vgl. auch 1 am ende. insbesondere
1) dünne scheiben von gedörrtem obst, s. schnitz 2, c; so hessisch KEHREIN 1, 363, auch nd. (westfäl.) im plur. snitseln hutzeln WOESTE 246b: aus jedem gaubloch hängen perlenschnüre von getrockneten schnitzeln und hutzeln. BETTINA briefw. 1, 21;
und fehlt's an allem, so bin ich
mit rahm und datteln zufrieden.
laszt mir nur reichen, was da ist,
und seien's schnitzel und schnieden.
RÜCKERT (1882) 11, 311 (12. mak.).
hierher vielleicht auch putamen schniczel (cibus) DIEF. nov. gl. 310b (WEIGAND 2, 621 nimmt hier die gewöhnliche bedeutung von putamen 'hülse' an).
2) in Österreich (
das) schnizl, stück fleisch ohne knochen CASTELLI 249, ein flach von einem kalbsschlägel abgehauenes und gebratenes stück fleisch HÜGEL 143a, jetzt allgemein als Wiener schnitzel bekannt.
3) allgemein, abfall (vgl. papierschnitzel und schnitzeljagd), in freierer verwendung:
ja, eure reden, die so blinkend sind,
in denen ihr der menschheit schnitzel kräuselt,
sind unerquicklich wie der nebelwind,
der herbstlich durch die dürren blätter säuselt!
GÖTHE 12, 37.
4) mundartliches:
a) preuszisch im pl., zerquetschte reste von runkelrüben, als viehfutter FRISCHBIER 2, 306b (anderswo presse genannt).
b) nassauisch auch für das ohr KEHREIN 1, 363.
Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. 16 Bde. [in 32 Teilbänden]. Leipzig: S. Hirzel 1854-1960. -- Quellenverzeichnis 1971.http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/wo...