LEO

Sie scheinen einen AdBlocker zu verwenden.

Wollen Sie LEO unterstützen?

Dann deaktivieren Sie AdBlock für LEO, spenden Sie oder nutzen Sie LEO Pur!

Navigation

5.3.2 Der Gebrauch der Adjektivform bei „linking verbs“

Sogenannte linking verbs ("verbindende Verben", auch "kopulative Verben" genannt) beschreiben keine Handlung (wie sogenannte Tätigkeitsverben) und haben kein eigenes Objekt, sondern verbinden das Subjekt eines Satzes mit einem Substantiv oder einem Adjektiv. Linking verbs beschreiben also das Subjekt des Satzes näher.
 
Da linking verbs in der Regel einen Zustand oder eine (allmähliche) Zustandsveränderung beschreiben, werden sie mit der Adjektiv- und nicht der Adverbform verwendet.
Beispiele
You look tired. Du siehst müde aus.
He proved difficult to work with. Es erwies sich als problematisch bei der Zusammenarbeit.
I feel bad about what happened. Ich habe ein schlechtes Gewissen, dass das passiert ist.
Try to stay calm. Versuche, ruhig zu bleiben!
 
Bei linking verbs der Wahrnehmung ist folgende Konstruktion auch möglich:
linking verb der Wahrnehmung + Adverbform + of + Substantiv
Beispiele
He smelt strongly of alcohol. Er roch stark nach Alkohol.
It tastes slightly of ginger. Es schmeckt ein bisschen nach Ingwer.
Viele dieser Verben können sowohl als linking verbs auch als Tätigkeitsverben (meist mit einer anderen Bedeutung) verwendet werden. Da sie in letztem Fall eine Handlung beschreiben, werden sie ggf. mit der Adverbform verbunden.
Beispiele
She appeared unexpectedly at the party. Sie tauchte unerwartet auf der Party auf.
We proved conclusively that he could not have committed the crime. Wir konnten unwiderleglich beweisen, dass er das Verbrechen nicht begangen haben konnte.
She suddenly turned and faced me. Sie drehte sich mir plötzlich zu.
I cautiously smelt the meat to make sure it hadn’t gone off. Ich roch vorsichtig am Fleisch, um sicherzugehen, dass es noch gut war.
Da das Wort well sowohl als Adjektiv (= gesund, gut) als auch als Adverb (= gut) verwendet werden kann, ist das für manche besonders bei linking verbs verwirrend.

Im folgenden Satz ist well ein Adjektiv, denn es beschreibt nicht die Handlung des "Abtastens", sondern gibt eine Zustandsbeschreibung wieder.

I don’t feel well. → Ich fühle mich nicht gut.

Manche Muttersprachler erkennen nicht, dass es sich bei Zustandsbeschreibungen um linking verbs handelt, die die Adjektivform nach sich ziehen, und verwenden fälschlicherweise die Adverbform, vor allem bei Verben der Sinneswahrnehmung.

Beispiel:
"I feel badly for General Flynn. I feel very badly." (U.S.-Präsident Donald Trump, 4. Dezember 2017)"General Flynn tut mir wirklich leid."

Das impliziert, dass der Sprecher mit seinen Gefühlen Probleme hat (er ist nicht gut im Empfinden), was so nicht gemeint ist. Gerade dieser Gebrauch – feel badly – ist unter Muttersprachlern sehr weit verbreitet.

Normalerweise nicht zu den linking verbs gezählt wird das Verb to act (= sich verhalten), da es sich hier scheinbar um ein Tätigkeitsverb handelt. Trotzdem wird dieses Verb oft mit der Adjektiv- statt der Adverbform gebraucht. In solchen Fällen wird es oft im Sinne von „sich geben“, „so tun, als ob ...“ verwendet. Wenn act im Sinne von „scheint zu sein“ gebraucht wird, wird es als linking verb empfunden, und wenn es sich um eine Beschreibung der Handlungsweise handelt, als Tätigkeitsverb. Wenn das Beschreibungswort sich also auf die Person bezieht, wird die Adjektivform gebraucht, wenn es sich auf die Handlung bezieht, kommt die Adverbform bevorzugt zum Einsatz.
Beispiele
He always acts tough when you’re around. Er mimt immer den starken Mann, wenn du da bist.
Tough bezieht sich auf die Person und nicht die Handlung.
Just try to act casual. Versuch einfach, ganz lässig zu wirken.
Casual bezieht sich auf die Person und nicht die Handlung.
He acted completely irrationally when he heard the news. Er reagierte absolut irrational, als er die Nachricht bekam.
Irrationally bezieht sich auf die Aktionen des Betroffenen.
I’m sorry I acted rashly. Es tut mir leid, dass ich überstürzt reagiert habe.
Rashly bezieht sich auf die Aktionen des Sprechers.
Dieser Unterschied ist aber sehr spitzfindig, und selbst die Muttersprachler scheinen sich nicht einig zu sein, wie folgende Beispiele aus verschiedenen modernen Romanen zeigen:
Beispiele
But he had been acting strangely, and I was worried about him. Er hatte sich aber in letzter Zeit komisch benommen, und ich machte mir Sorgen über ihn.
David Baldacci, The Simple Truth, S. 194
Geraldine had started acting strangely, ... Geraldine hatte angefangen, sich komisch zu benehmen, ...
Leigh Russell, Death Bed, S. 349
Her mother was acting strange. Ihre Mutter benahm sich komisch.
John Grisham, The Partner, S. 92
I get back ... and she’s acting strange. Ich komme ... zurück, und sie benimmt sich komisch.
Adrian McKinty, The Cold, Cold Ground, S. 316
 
Tipp: Wenn man sich bei act ganz unsicher ist, sollte man bei Wörtern, die eine Person beschreiben können, immer die Adjektivform verwenden.
Werbung
 
Werbung
 
 
 
 
 
LEOs englische Grammatik